Warum Midjourney für Unternehmen Unsinn ist

Lesedauer 3 Minuten
Zuletzt aktualisiert am 14. März 2023

Midjourney ist eine der beliebtesten KI-Plattformen und verfügt über einen der technisch ausgereiftesten Text-zu-Bild-Algorithmen, die derzeit verfügbar sind. Auch KI Journey nutzt Midjourney zur Erstellung von Grafiken. Trotzdem ist Midjourney für Unternehmen und Marken aus strategischer und rechtlicher Sicht nicht die beste Wahl, aufgrund der Nutzungsbedingungen und auch des Konzepts der Plattform.

Inhaltsverzeichnis

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Mit Midjourney können Nutzer mithilfe einer der fortschrittlichsten KI-Plattformen auf dem Markt Texte in beeindruckende Grafiken verwandeln. Die Plattform nutzt den Discord-Chat als Interface, und Nutzer können zwischen drei Flatrates wählen – Basic, Standard und Pro – um auf den Text-zu-Bild-Algorithmus zuzugreifen. Dabei sind im Midjourney-Channel alle Eingaben und Ergebnisse sichtbar und nachahmbar. Zwar untersagen die Regeln die Veröffentlichung oder den Verkauf von generierten Bildern anderer Nutzer, aber bei den Unmengen and Post pro Minute kann das kaum nachprüfbar sein.

Privatsphäre-Optionen und Übersichtlichkeit in Midjourney

Um die Privatsphäre zu wahren, können Nutzer den Bot in einen eigenen privaten Channel einladen, der übersichtlicher ist und die Chatverläufe nicht öffentlich macht. Allerdings sind alle Generierungen inklusive der Prompts auf der Midjourney-Website zu sehen, wo jeder Benutzer ein Profil hat und seine Assets angezeigt werden. Über die Suche und Rankings können alle Prompts durchsucht und die Ergebnisse angezeigt werden.

Screenshot eines Midjourney-Chats. Mit dem "X" Kommentar wird diese Generierung gelöscht

Obwohl Beiträge mit dem Kommentar „X“ gelöscht werden können, zeigt sich im Alltag, dass dies erst am Ende eines Projekts geschieht, da die Assets nach dem Löschen auch für den Nutzer selbst nicht mehr verfügbar sind. Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben sie öffentlich zugänglich.

Pro-Lizenz und Stealth-Mode für Unternehmen

Für Unternehmen mit einem Bruttoeinkommen von über 1.000.000 $ ist eine „Pro“ Lizenz erforderlich, die für jeweils einen Mitarbeiter gilt. Im Hinblick auf den „Stealth Mode“ ist das jedoch ohnehin ratsam. Wenn dieser aktiviert ist, sind die generierten Grafiken und Eingaben nicht auf der Midjourney-Website sichtbar. Eingaben auf öffentlichen Kanälen sind immer für alle Nutzer erkenn- und kopierbar.

Midjourney für Unternehmen: Nutzungsbedingungen

Die Nutzungsbedingungen von Midjourney besagen in Absatz 4, dass das Midjourney-Institut alle Nutzungsrechte für generierte Eingaben und Bilder behält. Dies bedeutet, dass Midjourney alle Text- und Bildeingaben veröffentlichen oder für eigene Zwecke nutzen darf. Diese Vereinbarung kann nicht widerrufen werden, endet nicht mit Ende des Abos und kann auf Nachfolge-Unternehmen von Midjourney übertragen werden.

  • alle Text- und Bildeingaben dürfen von Midjourney veröffentlicht oder für eigene Zwecke benutzt werden
  • alle mit Midjourney erstellten Grafiken können vom Institut veröffentlich und weiterverarbeitet werden
  • diese Nutzungsrechte können von Midjourney an Unterlizenznehmer weitergegeben werden
Für „Pro“-Abonnenten bietet Midjourney den sogenannten „Stealth-Mode“, der verhindert, dass generierte Grafiken und Eingaben auf der Midjourney-Website sichtbar sind. Allerdings ist unklar, wie verbindlich Midjourneys Bemühungen in dieser Hinsicht sind.
 

Urheberrechte bei Midjourney: Was Nutzer wissen sollten

Die Nutzungsbedingungen räumen den Anwendern die Urheberrechte an ihren erstellen Grafiken ein. So können Nutzer, die von ihnen erstellten Grafiken veröffentlichen, verändern, verkaufen und auch als NFTs anbieten. Allerdings gibt die Plattform keine Garantien oder Zusicherungen bezüglich der gültigen Urheberrechte, die sich für Nutzer verschiedener Länder und Einsatzmöglichkeiten unterscheiden. Midjourney selbst verbietet es ihren Benutzern immerhin, von anderen generierte Bilder ohne weitere Änderungen für eigene Zwecke nutzen oder veröffentlichen.

Fazit: Midjourney für Unternehmen kaum zu empfehlen

Obwohl die Einschränkungen für viele Nutzer – so auch KI Journey – akzeptabel sind, wird die fehlende Privatsphäre im Umfeld von Marken und Branding ein Problem darstellen. Wenn nicht im Stealth-Modus und ausschließlich in privaten Kanälen gearbeitet wird, können alle Arbeitsschritte von der Community gesehen, weiterverwendet und kopiert werden. Da es an Regelungen zum Urheberrecht bei KI fehlt, gibt es derzeit auch wenig Schutz dagegen. 

Selbst wenn die Privatsphäre gewährleistet ist, erfolgen die Eingaben und das Einbinden von Vorlagen-Bildern über die Discord-Server, was aus datenschutzrechtlicher Sicht kritisch ist. Eine Alternative zu Midjourney könnte für Unternehmen daher Stable Diffusion darstellen, da es dezentral auf den Servern und Rechnern der Anwender läuft und nicht von Dritten erreicht werden kann. Außerdem können eigene Modelle trainiert werden, was den Algorithmus für den markenspezifischen Einsatz interessant macht.

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Jana arbeitet seit 2006 im Bereich Content Management und wurde von Midjourney so richtig für KI-Tool angefixed. Als Hobby-Illustratorin, die sowohl mit digitalen als auch mit traditionellen Medien arbeitet, sieht sie die Deeplearning-Algorithmen als wunderschöne neue Spielzeugkiste.

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